TUI Marathon Expertenforum 2013

Am 14.03. fand im Vorfeld des Hannover TUI Marathon das zweite Expertenforum statt. Die Organisatoren des Marathon sind bemüht, ein Rahmenprogramm zu gestalten und den Leuten etwas zu bieten. Die Vorfreude und Sichtbarkeit des Laufwettbewerbes wird so gesteigert und es gibt allerhand interessantes für die Teilnehmer.

Es fanden sich also folgende Experten ein: Christian Hottas, Weltrekordhalter im Multi-Marathon-Lauf und Arzt. Er will in Hannover seinen 2000sten Marathon laufen. (Herr Hottas, das Layout ihres Blogs ist etwas aus der Kurve geflogen). Andreas Dittmer, erfolgreichster Kanute aller Zeiten, Anke von Platen, Ernährungswissenschaftlerin und Wego Kregehr, Sportmediziner und früherer Mannschaftsarzt von Hannover 96. Moderiert wurde die Veranstaltung von GOP-Direktor Dennis M. Meyer.

Einiges zu erzählen

Viel Prominenz am Start, und ziemliche Extremsportler in Form von Christian Hottas und Andreas Dittmer. Jeder erzählte etwas aus seinem Leben. Anke von Platen gab Ernährungstips. Sie vertritt keine extremen Diäten oder Wundermittelchen, sondern empfahl ganz normale Mischkost für Läufer. Viele der Zuschauerfragen im letzten Teil des Abends gingen an die Ernährungswissenschaftlerin. Was und wann und wieviel man essen und trinken soll, ist eine Frage, die den Leuten naheliegt.

Christian Hottas gab Einblicke, wie er auf diese unglaubliche Anzahl von Marathons kommt (manchmal drei bis vier in der Woche), und was Laufen für Ihn bedeutet. Sein Ehrgeiz liegt eher im Bereich der Ultra-Läufe, die können dann auch schon mal 240km lang sein. Bei diesem Trainingsstand und einer offensichtlich extrem robusten Physis wird eine Marathondistanz wohl eher zur Entspannung gelaufen. Herr Hottas nannte es "Lifestyle". Er betonte, daß das auch mit dem Tempo zusammenhängt, das generell langsam ist. Er nannte keine genauen Zahlen, vermutlich macht es ihm aber nichts aus, wenn das schon mal fünf Stunden sind.

Andreas Dittmer hat seine aktive Kanu-Karriere beendet und läuft jetzt auch. Er betonte, daß das Laufen führ ihn kein Wettkampf mehr sei. So ganz kann er offensichtlich nicht aus seiner Haut, wenn man sich Halbmarathon-Zeiten von 1:20 bis 1:30 anschaut. Na gut, wer einmal so ein Herz-Kreislaufsystem des Leistungs-Sportlers hat, der kann so etwas wahrscheinlich leichter erreichen.

Wego Kregehr gab Einblicke in seine Philosophie, mit denen er Leistungs- und Freizeitsportler behandelt. Er setzt weniger darauf, Leuten zu sagen: "Sport ist vorerst für Sie tabu.", wenn sich jemand nicht gerade schwer verletzt hat. Stattdessen empfiehlt er Ausweich-Sportarten. Die Maxime ist: Was Sie schmerzfrei machen können, das ist O.K.

Ein gelungener Abend

Im stilvollen Ambiente der AWD-Arena war es ein unterhaltsamer Abend. Was man verbessern könnte, ist der Bezug zum Alltag von uns "Otto-Normal-Läufern". Die Extrembereiche, in denen Herr Hottas und Herr Dittmer unterwegs sind bzw waren, sind für unsereins nur bedingt übertragbar. Unter dem Motto "Spaß an der Bewegung", hätte ich mir auch mehr gewünscht, daß Sport auf niedriger Flamme thematisiert wird. Denn gerade Leute, die den Laufsport nicht leistungsmäßig betreiben, haben meiner Meinung nach den größten gesundheitsfördernden Effekt. Und da möchte man den Leute doch raten, so langsam zu machen, wie sie wollen, das entscheidende ist der Spaß an der Sache.

Andersrum wird jedoch auch ein Schuh draus: Es gab spannende Einblicke in Bereiche, in die unsereins normalerweise nicht vordringt. Auch Olympiasieger haben ein Leben nach ihrer Karriere, und man kann viele Marathons laufen, ohne eine hagere "Läuferfigur" haben zu müssen (Christian Hottas hatte sich etwas Winter-Speck zugelegt). Danke an die Veranstalter, ich bin auch nächstes Jahr gerne wieder dabei.