Garmin Forerunner 210 Erfahrungsbericht

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Nun ist es passiert: ich habe auch eine GPS-Uhr. Lange Zeit habe ich keine haben wollen, da mich immer irgendwas gestört hat, wenn ich die Tests las. Und 200 Euro für ein Teil, das nicht viel mehr kann, als ein paar Satelliten aufzuspüren und dann ein paar Daten aufzuzeichnen?

Ehre, wem Ehre gebürt: Sigma RC 1209

Jedoch machte meine geliebte Sigma RC 1209 gerade in letzter Zeit etwas Mühe. Dies ist zwar ein Test des Garmin, aber ein paar Worte zum Sigma seien gesagt. Gerade wenn man einsteigt und nicht so viel Geld ausgeben will, würde ich das Ding auch wieder kaufen. Der Sigma "Trainingscomputer", wie ihn Sigma nennt, hat einen externen Sensor mit Puls-Sensor und einen Schrittzähler. Diesen muß man auf seinen persönlichen Laufstil kalibrieren. Neben der Frequenz der Tritte mißt dieser die Wucht des Aufpralls. Das habe ich zwar nirgendwo so erklärt gefunden, aber ich denke, daß es so funktioniert. So kann die Uhr messen, wie schnell man läuft, denn bei schnellem Tempo ist neben schnelleren Schritten auch der Aufprall heftiger.

Darin liegt auch der Pferdefuß: man muß den externen Sensor irgendwo befestigen. Brustgurt schied für mich aus, da ich das unangenehm finde und der Puls micht nicht interessiert. Also an die Hose. Nun hat das Hosengummi nicht immer die identische Spannung. Also muß man den Korrekturfaktor fast bei jedem Lauf anpassen. Das geht nur auf bekannten Strecken, auf denen man bestimmte Wegepunkte ausgemessen hat. Das geht z.B. bei Runkeeper, wo man Strecken auf der Karte manuell aufzeichnen und ausmessen kann. 

Es kommt aber noch ein weiterer Faktor hinzu: im Verlauf eines Laufes werden die Schritte immer flacher, da die Kraft nachläßt. Dadurch stimmt die Erschütterung pro Tempo nicht mehr ganz, und die Uhr mißt zu wenig, zeigt also eine zu kurze Strecke an. Das ist meist nicht sehr viel und mit etwas Erfahrung und bei gut bekannten Strecken stellt man den Korrekturfaktor halt nochmal nach. Jedoch gerade bei meinen letzten Läufen war die Abweichung (warum auch immer) recht groß. Da ein bisschen Geld reingekommen war, wurde es mir auch einfach zu mühsam.

Der Luxus am Handgelenk

Ich hatte schon eine Weile Tests gelesen. Die ansonsten sehr chice und laut Tests auch sehr genau messende Polar RC3 schied aus, da sie keine Intervalle messen kann. Das ist aber gerade bei etwas ambitionierterem Training essentiell. Gerade wenn man 1000- oder 2000-Meter-Intervalle auf Tempo läuft, möchte man doch genau kontrollieren, ob das Tempo im Intervall stimmt. Das kann die Garmin 210, und sie wurde auch vielfach in Foren als der beste Kompromiß beschrieben. Sehr empfehlen kann ich für ausführliche Tests vor allem die englische Seite DC Rainmaker.

Also los jetzt

Heute dann der erste Lauf mit der Garmin. Den Satelliten findet das Ding recht schnell. Ich hatte die Uhr beim Umziehen auf den Balkon gelegt, und sie hatten den Satelliten schon. Sie verliert ihn zwar wieder, wenn man dann durchs Haus geht. Vor der Tür hatte sie den Satelliten jedoch dann in Sekunden, wahrscheinlich weil es der gleiche Satellit war.

Ich habe es ja lange nicht wahrhaben wollen, aber so einen unbestechlichen Tempo- und Distanzmesser am Handgelenk zu haben, ist schon sehr angenehm. Leider mußte ich feststellen, daß viele Strecken ein wenig kürzer waren, als ich dachte :( aber nicht sehr viel. Was mir gleich auffiel und mich ärgerte: man kann nur entweder Durchschnittsgeschwindigkeit oder aktuellen Pace anzeigen. Das finde ich völlig unnötig, da man mit der "Page" Taste durch mehrere Anzeige-Screens durchschalten kann, und es wäre leicht in einem dieser Screens unterzubringen. Vielleicht geht es ja doch, aber im Moment scheint es nicht so.

Durch mehrere Tatsachen erscheint es mir allerdings nicht mehr so wichtig:

Erstens ist das einzig Entscheidende die Durschschnittsgeschwindigkeit. Momentaner Pace macht einen eigentlich nur nervös. Für Intervalle gibt es ja die Intervallfunktion.

Zweitens ist die Messung des aktuellen Pace eigentlich bei allen aktuellen GPS-Uhren sehr ungenau. Wesentlich schlechter als beim Sigma, wenn ich die Erfahrungsberichte richtig lese, und damit kaum zu gebrauchen.

Drittens entdeckte ich gegen Ende des Laufes, was denn die ominöse Funktion Auto-Lap bedeutet: Die Uhr mißt automatisch kleinere Abschnitte. Die Distanz kann man unabhängig von dem eigentlichen Intervalltraining einstellen, Voreinstellung ist die sehr sinnvolle Distanz 1km. Man kann sich also jederzeit die Geschwindigkeit auf dem aktuell gelaufenen Kilometer anzeigen lassen, was genausogut ist wie aktueller Pace und bei einer GPS-Uhr sinnvoller, da es einigermaßen genau gemessen werden kann.